ZUGehört #Katharina Blaumann und der Rangierbahnhof Halle

Shownotes

"Ohne sie fährt in Mitteldeutschland kein einziger Güterzug." Mit diesen Worten stellt Cargo-Chefin Sigrid Nikutta in ihrer neuen Folge von #ZUGehört ihre Gesprächspartnerin Katharina Blaumann, die neue Standortleiterin des Rangierbahnhofs in Halle, vor. Nicht ohne Grund: Liegt der Rangierbahnhof doch an den drei großen Schienenverkehrsachsen in Europa – und damit mittendrin in Deutschland. Am Standort Halle sorgen 700 Mitarbeitende dafür, dass die Züge rollen und Kunden in der Fläche bedient werden können. 50 Züge werden durchschnittlich hier am Tag zusammengestellt. Die Standortleiterin ist ein "Bahngewächs", seit 42 Jahren bei der DB. Bis heute ist sie von der Logistik begeistert und appelliert an Mädchen und junge Frauen: "Habt keine Scheu vor dieser angeblichen Männerdomäne, bewerbt Euch, kommt zu uns."

Transkript anzeigen

Transskript: Podcast ZUGehört#16 – Katharina Blaumann und der Rangierbahnhof Halle

Sprecher 2: Frau Dr. Sigrid Nikutta

Sprecher 3: Katharina Blaumann

00: 00:05:01 - 00:00:45:13

00: Intro…

00: 00:51:22 - 00:01:32:05

00: Sprecher 2

Der beste Job aller Zeiten. Das hat mir Frau Blaumann eben erzählt. Ich sitze hier heute mit Katharina Blaumann. Katharina Blaumann ist die zukünftige Leiterin des Standorts Halle bei der DB Cargo. Jetzt fragen sich alle Was macht denn bitte schön ein Standort? Was macht eine Standort Leiterin? Und wieso ist das der beste Job ever? Ich sage mal als Appetizer: ohne Frau Blaumann fährt in Mitteldeutschland kein einziger Güterzug.

00: 01:32:07 - 00:01:41:21

00: Sprecher 2

00: Aber ich glaube, das ist der Moment, in dem Frau Blaumann uns besser erzählt, was sie jetzt hier machen wird. Als Standortleiterin Liebe Frau Blaumann.

00: 01:41:23 - 00:02:08:20

00: Sprecher 3

00: Hallo Frau Dr. Nikutta, vielen Dank für die Einladung. Und ja, diese Frage möchte ich natürlich gerne beantworten. Vom Prinzip her ist das richtig, wenn wir hier nichts anfassen, nichts schaffen und dann fährt tatsächlich in Mitteldeutschland kein Zug. Das ist allein schon deshalb so, weil unser Zugbildungsanlage, also der Rangierbahnhof Halle, strategisch wirklich mitten in Deutschland, ich würde behaupten, mitten in Europa liegt.

00: 02:08:22 - 00:02:41:13

00: Sprecher 3

00: Und wenn man sich die Lage im Netz anschaut, dann liegt er wirklich an den drei großen Schienenstreckenverkehrsachsen in Europa. Also von der Nord Ostsee nach Südeuropa, von Skandinavien bis zum Mittelmeer und vom Westen Richtung Osten, also auch nach Polen und Tschechien. Aber das, was wir hier machen, ist ja keine alleine-Aktion. Wir sind natürlich auch darauf angewiesen, dass wir in der Vorbereitung ganz viel bekommen, dass wir hier Züge fahren können.

00: 02:41:13 - 00:02:48:13

00: Sprecher 3

00: Und insofern stimmt die Aussage, dass ohne uns gar nichts fährt, in Mitteldeutschland nur bedingt.

00: 02:48:15 - 00:03:01:24

00: Sprecher 2

00: Okay. Ja, im Güterverkehr, so würde ich, würde ich dann noch ergänzen. Jetzt machen Sie den Job ja nicht alleine für ganz Mitteldeutschland. Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Sie hier in Ihrem Team?

00: 03:02:01 - 00:03:35:16

00: Sprecher 3

00: Also wir sind am Standort Halle, das umfasst ja das Bundesland Sachsen, Sachsen Anhalt und Thüringen. Insgesamt 700 Produktionspersonale. Das sind also Wagenmeister, Lokrangierführer, Triebfahrzeugführer, Rangierbegleiter, Zugvorbereiter. Und von diesen 700 Produktionspersonalen arbeiten ungefähr 125 bis 135. Das kommt immer darauf an, wie viel Azubis wir auch haben. Hier direkt auf unserer neuen Zugbildungsanlage in Halle.

00: 03:35:18 - 00:03:39:13

00: Sprecher 2

00: Neu Zugbildungsanlage heißt, was.

00: 03:39:15 - 00:03:49:16

00: Sprecher 3

00: In Halle wurde ein neuer Rangierbahnhof gebaut bis zum Jahr 2019 auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhof Halle.

00: 03:49:18 - 00:03:51:24

00: Sprecher 2

00: Also wirklich richtig neu 2019.

00: 03:52:00 - 00:04:08:00

00: Sprecher 3

00: Also praktisch wurde die alte Anlage ertüchtigt und zu einem der modernsten oder überhaupt zu dem modernsten Rangierbahnhof Europas ausgebaut und erweitert. Und genau da befinden wir uns heute. Genau.

00: 04:08:02 - 00:04:29:18

00: Sprecher 2

Der modernste Rangierbahnhof Europas, der ist auch erforderlich. Sie haben es ja beschrieben, weil wir eben in der Mitte Europas liegen, hier in Halle für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer, die sich jetzt fragen: Bahnhof kenne ich, aber was ist ein Rangierbahnhof? Können Sie es ganz einfach erklären?

00: 04:29:20 - 00:04:55:17

00: Sprecher 3

00: Ich versuch es mal! Also einen Rangierbahnhof brauchen wir dafür, dass wir mit den 700 Produktionspersonalen unsere Kunden in der Fläche bedienen können. Das heißt, damit wir unseren Kunden ihre Waren und Güter in den Güterwagen bringen können. Auch Leerwagen oder deren Güter wieder abholen können. Dann fahren wir diese einzelnen Wagen auf unsere Zugbildungsanlage in die Gruppe.

00: 04:55:17 - 00:05:26:01

00: Sprecher 3

00: Dann laufen diese Wagen wieder einzeln über den Ablaufberg in sogenannte Richtungsgleise. Wir haben also 36 Richtungen und da füllen wir dann die Wagen sozusagen wie an einer neu geordneten Kette wieder auf, um dann diese Züge entweder nach Deutschland zu fahren, in Deutschland zu verteilen oder auch nach Europa auf den Weg zu bringen. Und andersrum ist es so, dass wir auch Züge, die aus Europa und Deutschland zu uns kommen, in die Einfahrgruppe.

00: 05:26:01 - 00:05:59:14

00: Sprecher 3

00: Das sind ungefähr täglich etwas über 50 Züge, die lösen wir auch auf und bringen dann die Waren und die Güter zu unseren Kunden in die Fläche. Deshalb haben wir rund um unseren Rangierbahnhof noch 19 andere Betriebsstellen, die sich dann auf diese Bundesländer, die ich genannt habe, verteilen und dort bringen dann unsere Kollegen die Wagen direkt zum Kunden. Und wir haben auch einige Kunden, die bekommen Ganzzüge, die sehen unsere Zugbildungsanlage leider nicht.

00: 05:59:16 - 00:06:25:11

00: Sprecher 3

00: Aber das sind Kunden, die halt ihre Güter und ihre Transportaufgaben als ganzen Zug bekommen. Also mindestens 20 Wagen in einem Zug. Das ist das Ziel und der Wunsch. Und die fahren nicht über unsere Zugbildungsanlage, sondern die fahren direkt zum Kunden und wir holen dann auch direkt beim Kunden einen Ganzzug mit vielen Wagen zusammen ab und bringen ihn dann wieder auf die Reise.

00: 06:25:13 - 00:06:48:23

00: Sprecher 2

00: Okay, also dieser Rangierer, Bahnhöfe, die wir haben, sind quasi unheimlich wichtig dafür, dass sich wirklich auch kleinere Kunden in der Fläche bedienen kann. Denn nicht alle Kunden können jeden Tag 20 Güterwagen beladen oder brauchen sie, sondern viele haben auch ein, zwei Güterwagen und auch die sollen ja per Schiene transportiert werden.

00: 06:49:00 - 00:07:00:18

00: Sprecher 3

00: Ja, und in unserem Slogan machen wir hier auf dem Rangierbahnhof auf der Zugbildungsanlage aus 52 nicht LKW, sondern Güterwagen einen Zug.

00: 07:00:18 - 00:07:31:06

00: Sprecher 2

00: Genau denn ein Güterzug kann eben bis zu 52 LKWs ersetzen und deshalb sind die Rangierbahnhöfe so wichtig dafür, dass wir in Deutschland und in ganz Europa wirklich auch Warentransport auf der Schiene möglich machen. An der Stelle. Ich glaube, wir haben jetzt verstanden, wie wichtig es ist. Ich nehme mal an, Sie sind die erste Frau, die jemals den Standort Halle leitet, oder?

00: 07:31:08 - 00:07:31:21

00: Sprecher 3

00: Jein.

00: 07:32:01 - 00:07:33:12

00: Sprecher 2

00: Jein. Okay.

00: 07:33:14 - 00:08:02:14

00: Sprecher 3

00: In Wirklichkeit ja, weil ich habe den Standort Halle schon mal geleitet, und zwar im Jahr 2019, als die Anlage hier in Betrieb gegangen ist. Der Probebetrieb ist ja losgegangen im Juli 2018. Wir haben damals noch bis zum Fahrplanwechsel parallel auf der Zugbildungsanlage Leipzig Engelsdorf gearbeitet und dann zum Ende 2018 also den kompletten Verkehr von der Zugbildungsanlage Engelsdorf dann hier nach Halle verlagert.

00: 08:02:16 - 00:08:34:01

00: Sprecher 3

00: Und dann hatten wir ja ein halbes Jahr Zeit sozusagen um eine Hochlaufphase zu erbringen- Weil eine neue Zugbildungsanlage in Betrieb zu nehmen, das ist nicht wie ein Auto kaufen, einsteigen und losfahren, sondern das ist so ein bisschen wie ein Prototyp. Es muss erst mal ausprobiert werden, was geht, wie geht es. Also man beginnt dann auch den Ablaufbetrieb etwas zurückhaltender mit einer geringeren Abdrückgeschwindigkeit, so dass man erst mal Stück für Stück auch prüft.

00: 08:34:01 - 00:08:56:12

00: Sprecher 3

Funktioniert das alles? Wie geht das gut? Und wir hatten also so ein halbes Jahr eine Hochlaufkurve und das Ziel war tatsächlich, den ersten Tag zu schaffen mit 1000 Güterwagen pro Tag über den Ablaufberg. Und zum damaligen Zeitpunkt war der Standort Leiter, der hier ursprünglich tätig war, erkrankt. Und da kam dann die Frage: Katharina Baumann, kannst du es machen?

00: 08:56:12 - 00:09:05:02

00: Sprecher 3

00: Und ich habe gesagt Ja, ich traue es mir zu, ich mach's. Und deshalb freue ich mich, dass ich jetzt auch ab dem 01.04 wieder den Standort leiten kann.

00: 09:05:04 - 00:09:39:18

00: Sprecher 2

00: Ja, wir freuen uns auch sehr darüber, weil sie ja damit eigentlich schon eine erfahrene Frau sind, die diesen Standort schon gut kennt. Einerseits. Gleichzeitig ist es aber eine neue Funktion für Sie. Denn, Frau Blaumann, wir kennen uns ja aus Mainz. Ja, wo Sie auch mal eine Weile gearbeitet haben. Also für alle, die gerne zur Eisenbahn wollen, mit der Eisenbahn lernen sie auch Deutschland kennen und können an verschiedenen Orten arbeiten Mainz, Berlin, jetzt, Halle, überall dort.

00: 09:39:20 - 00:10:13:18

00: Sprecher 2

00: Frau Blaumann, wir kennen uns und ich finde, Sie haben einen der faszinierendsten Lebensläufe, Berufslebensläufe, die man so haben kann. Denn für alle Hörerinnen und Hörer, wenn Sie jetzt denken, Frau Blaumann ist, weil sie so dynamisch und planvoll ist, eine engagierte Nachwuchskraft, kann ich Ihnen sagen. Ne Frau Blaumann ist schon eine erfahrene Kollegin, die 42 Jahre Eisenbahnerin ist.

00: 10:13:20 - 00:10:21:23

00: Sprecher 2

00: Frau Blaumann, mögen Sie erzählen, wie es dazu gekommen ist, dass wir hier heute zusammensitzen?

00: 10:22:00 - 00:10:52:04

00: Sprecher 3

00: Ja, gerne. Kann ich machen, weil ich bin Eisenbahnerin aus Zufall. Und das bin ich seit 42 Jahren. Aber mit Leidenschaft. Ja, ich komme aus der DDR, und ich wollte nach dem Schulabschluss ein Abitur machen. Und das ging dann nach der zehnten Klasse nur mit einer Berufsausbildung, mit Abitur. Und da standen mir genau drei Möglichkeiten zur Verfügung. Also entweder ich mache es bei der Bauindustrie oder ich mache es in der chemischen Industrie oder bei der Eisenbahn.

00: 10:52:06 - 00:11:11:02

00: Sprecher 3

00: Meine Mutter war damals mit mir unterwegs, da gab es so Berufsberatungszentren. Da ist man dann hingegangen, hat sich beraten lassen. Und da meine Mutter die selber aus der Chemie kam, hat sie dann gesagt Ach, lass mal bleiben. Und das mit dem Bau, das ist so schmutzig, geh doch zur Eisenbahn, und das wird meine Mama freuen. Ich habe auf sie gehört und ich habe es nie bereut.

00: 11:11:04 - 00:11:16:21

00: Sprecher 3

00: Und so bin ich zur Eisenbahn und also bei der Deutschen Reichsbahn eingestiegen und zur Eisenbahn gekommen.

00: 11:16:23 - 00:11:21:12

00: Sprecher 2

00: Und wo stieg man damals bei der Deutschen Reichsbahn ein? Was haben Sie da gemacht?

00: 11:21:15 - 00:11:52:03

00: Sprecher 3

Ich habe eine richtige Berufsausbildung gemacht mit Abitur. Und ja, ich habe dann drei Jahre gelernt und dann anschließend habe ich ein Ingenieurstudium in Gotha absolviert. Das dann aber witzigerweise nicht bei der Eisenbahn, weil der Kurs war voll. Also hieß die Ansage Dann: machen Sie doch mal Logistik, dann habe ich Logistik gemacht. War überhaupt nicht schlimm, weil das war dann so die Grundlage, die ja auch im Güterverkehr extrem weitergeholfen hat.

00: 11:52:05 - 00:12:04:06

00: Sprecher 2

00: Was ein Zufall, weil ich dachte, Logistik, das war wirklich bewusst gewählt, weil das ist das ideale Studium für den Güterverkehr. So, und danach, nachdem Sie dann Ingenieurin waren.

00: 12:04:08 - 00:12:34:06

00: Sprecher 3

00: Ja, dann kam die Wende. Dann kam ich aus dem Erziehungsurlaub 1990 wieder zurück zur Bahn und hatte sozusagen erst mal gar keinen Arbeitsplatz. Und dann war die Frage Ja, was willst du jetzt machen? Hast du Lust auf Gleisanschlüsse? Und dann habe ich gedacht Gleisanschlüsse kann man machen. Und so habe ich eigentlich meine Karriere beim Güterverkehr als Sachbearbeiterin für Gleisanschluss begonnen und deshalb könnte ich die Frage Wie war Ihr erster Tag bei DB Cargo?

00: 12:34:06 - 00:12:39:09

00: Sprecher 3

00: Nicht beantworten, weil ich kam nicht zu Cargo, Die Cargo kam irgendwie zu mir.

00: 12:39:15 - 00:12:46:21

00: Sprecher 2

00: Genau die kam zu ihnen. Und das war, an welchem Standort damals Sachbearbeiterin für Gleisanschlüsse.

00: 12:46:24 - 00:12:47:23

00: Sprecher 3

00: Da war ich in Berlin.

00: 12:48:01 - 00:12:48:15

00: Sprecher 2

00: Da war es in Berlin.

00: 12:48:15 - 00:13:01:12

00: Sprecher 3

00: Ich kam vom Reichsbahnamt Berlin und dann hat sich das so mit den eins, zwei Stufen Bahnreform einfach so entwickelt. Und ich bin immer noch beim Güterverkehr.

00: 13:01:14 - 00:13:17:20

00: Sprecher 2

00: So und ich glaube Frau Blaumann, Sie waren wahrscheinlich die erste Frau bei der Bahn, die eine Ausbildung als Eisenbahnbetriebsleiterin gemacht hat und die Prüfung abgelegt hat.

00: 13:17:22 - 00:13:50:18

00: Sprecher 3

00: Jawoll, das ist so, Ich habe 2012 beim Eisenbahnbundesamt meine Prüfung zur Eisenbahn Betriebsleiter erfolgreich abgelegt und war zu diesem Zeitpunkt die zweite Frau, die diese Prüfung beim Eisenbahnbundesamt bestanden hat. Nach mir kamen dann noch weitere, auch Kolleginnen von der DB oder eine Kollegin von der DB Cargo, was mich auch sehr freut. Und das ist so ein Punkt, wo ich immer sage, das ist alles gar keine Hexerei.

00: 13:50:20 - 00:14:04:03

00: Sprecher 3

00: Und ich würde mich freuen, wenn mehr Frauen, mehr Mädels auch den Mut hätten, zu solchen technischen Berufen, zu Ingenieurwesen, weil das ist etwas, was unheimlich Spaß macht.

00: 14:04:07 - 00:14:42:01

00: Sprecher 2

00: Und als Eisenbahnbetriebsleiterin sind sie ja quasi die wichtigste Person. Eigentlich bei DB Cargo, denn ich sage mal Führungskräfte, Vorstände, alle natürlich wichtig. Aber die Sicherheit im Eisenbahnverkehr, darum geht es. Und Eisenbahnbetriebsleiter stellen diese Sicherheit im Eisenbahnbetrieb her und sorgen dafür, dass alle Regeln eingehalten sind, sind auch verantwortlich dafür. Und sie sind in der DB Cargo die stellvertretende Eisenbahnbetriebsleiterin.

00: 14:42:03 - 00:15:11:08

00: Sprecher 3

00: Ja genau seit 2018. Und werde das auch weiter bleiben. Auch wenn ich jetzt den neuen Job als Standort Leiterin habe, werde ich weiterhin die Stellvertreterin des Eisenbahnbetriebsleiter der DB Cargo in Deutschland bleiben. Ja, und Sicherheit ist das Allerwichtigste im Bahnbetrieb. Das ist wichtig für unsere Mitarbeiter. Das ist wichtig für den Bahnbetrieb, ist wichtig für unsere Kunden und für Sicherheit verantwortlich ist jeder.

00: 15:11:10 - 00:15:23:04

00: Sprecher 3

00: Jeder, der am Gleis, im Gleis und mit dem Gleis arbeitet, ist dafür auch verantwortlich. Genau deshalb ist das Thema Sicherheit hat bei uns eine sehr hohe Priorität die höchste Priorität.

00: 15:23:04 - 00:15:41:22

00: Sprecher 2

00: Die Höchste selbstverständlich, das ist vollkommen klar. Aber ich habe einen hohen Respekt vor dem Regelwerk, was es zu beachten gibt. Wir sind ein sehr, sehr komplexes System mit sehr vielen Facetten. Wie lange dauert denn so eine Ausbildung zum Eisenbahnbetriebsleiter, -betriebsleiterin?

00: 15:41:24 - 00:15:58:08

00: Sprecher 3

00: Ich hatte den großen Vorteil, dass ich schon seit seit 2009 als Betriebsbeamtin mich auch mit dem Thema Sicherheit sehr intensiv beschäftigt habe. In dem Produktion Zentrum Berlin war ich damals schon ÖBL, örtlicher Betriebsleiter.

00: 15:58:10 - 00:15:58:21

00: Sprecher 2

00: Hier…

00: 15:58:23 - 00:16:01:12

00: Sprecher 3

00: Und deshalb.

00: 16:01:14 - 00:16:19:05

00: Sprecher 2

00: Das ist für alle, die darüber nachdenken in der Bahn gibt es ganz viele Abkürzungen, wie zum Beispiel ÖBL. Und nach einer Weile weiß man kaum noch, wofür die Abkürzung eigentlich steht. Und jeder Neueinsteiger schimpft am Anfang immer über die ganzen Abkürzungen und hinterfragt Was ist eigentlich damit gemeint?

00: 16:19:11 - 00:16:53:03

00: Sprecher 3

00: Ja, und dann stolpert man plötzlich über seine eigene Abkürzung. Also ich hatte zu dem Zeitpunkt schon viel Kontakt zu diesen ganzen Sicherheitsthemen und habe auch im Betrieb schon gearbeitet und insofern habe ich das sozusagen berufsbegleitend gemacht, diese Ausbildung. Ich habe ungefähr zwölf Monate gebraucht, weil da gibt es dann auch Kurse, wo man sich einschreiben lassen kann. Ich bin dann immer so von einem Kurs zum anderen gesprungen, habe auch viel bei anderen Eisenbahnen Infrastruktur Unternehmen geschaut, mir viel erklären lassen bei anderen EVUs.

00: 16:53:03 - 00:16:58:19

00: Sprecher 3

00: Und ja, nach einem Jahr habe ich mich dann getraut und habe mich dann für die Prüfung auch angemeldet.

00: 16:58:21 - 00:17:00:24

00: Sprecher 2

00: Und die Prüfung ist richtig aufwendig oder.

00: 17:01:01 - 00:17:30:24

00: Sprecher 3

00: Die ist richtig aufwendig. Und ja, die ist auch schwer. Wenn ich was anderes sagen würde, würde ich jetzt einfach mal schwindeln. Die Durchfallquote liegt glaube ich immer noch bei 60 %. Und der Fakt ist einfach man muss lernen, lernen, lernen und man lernt alles. Und ich habe es vorhin schon meinem Vorgespräch so kurz mal formuliert, ein bisschen flapsig Man lernt Dinge, die man vielleicht gar nicht wissen wollte oder wo man nie geglaubt hat, dass man so tief in die Eisenbahn einsteigen kann.

00: 17:30:24 - 00:17:50:01

00: Sprecher 3

00: Also von dem Innenleben einer Lokomotive bis zu dem, was oben in der Oberleitung passiert war dann alles dabei Oberbau, Betrieb. Es ist das komplette Spektrum, was man bei der Eisenbahn alles machen kann. Das findet sich am Ende in so einer Ausbildung und auch in der Prüfung wieder.

00: 17:50:03 - 00:18:16:02

00: Sprecher 2

00: Großartig, dass sie das gemacht haben und dass es Menschen gibt, die sich so intensiv in das Gesamtsystem einarbeiten und damit immer den Überblick haben. Auch darüber. Und Sie sagten es ja auch eben. Eigentlich sollten es mehr Frauen machen. Haben Sie eigentlich eine Erklärung dafür, dass wir immer noch viel, viel weniger Frauen haben, auch gerade in diesen technischen Berufen als Männer?

00: 18:16:04 - 00:18:39:17

00: Sprecher 3

00: Ich glaube, dass das vielleicht auch daran liegt, dass viele Mädchen und Frauen gar nicht wissen, wie spannend Technik sein kann oder gerade wie spannend auch Eisenbahn ist. Aber wir glauben immer noch, oder Viele von außen glauben, dass wir immer noch arbeiten wie vor 150 Jahren. Aber so ist es ja gar nicht. Wir haben eine extrem rasante technische Entwicklung in den letzten 30 Jahren hingelegt.

00: 18:39:19 - 00:19:06:24

00: Sprecher 3

00: Und da dabei zu sein, das ist total spannend. Angefangen von der Elektrifizierung. Alles das, was wir machen. Wer hätte vor 30 Jahren schon damit gerechnet, dass meine Mitarbeiter in der Produktion mit einem Tablet PC am Gleis arbeiten, dass wir unsere Güterwagen über den Satelliten orten können? Und viele, viele solcher Themen. Ich könnte eine endlos lange Liste schreiben. Das ist total spannend und ich glaube, das wissen viele gar nicht.

00: 19:07:01 - 00:19:11:10

00: Sprecher 3

00: Und aus meiner Sicht Man muss vor Technik überhaupt keine Angst haben.

00: 19:11:15 - 00:19:12:14

00: Sprecher 2

00: Ganz im Gegenteil.

00: 19:12:20 - 00:19:33:01

00: Sprecher 3

00: Ganz im Gegenteil. Und aus meiner Sicht ist das auch überhaupt keine Männerdomäne. Und deshalb hoffe ich, dass auch viele Frauen und Mädchen da den Schritt finden und sagen Ich schaue da noch mal rein und als Standort Leiterin habe ich noch so einen dritten kleinen Job. Hier auf der Anlage bin ich auch so ein bisschen die Touristen Führerin.

00: 19:33:03 - 00:19:35:08

00: Sprecher 2

00: Ja und wichtig.

00: 19:35:10 - 00:20:04:00

00: Sprecher 3

00: In dem Zusammenhang gibt es ja unheimlich viele Interessenten, die sich die Anlage anschauen möchten. Und da mache ich natürlich auch immer ordentlich Werbung für die Cargo, für unser Unternehmen und auch, dass mehr Frauen in diesen Berufen bei der Eisenbahn auch einsteigen. Ich habe im Moment eine Frauenquote, ich darf gar nicht sagen von 0 % in meinem Führungsteam.

00: 20:04:02 - 00:20:05:16

00: Sprecher 2

00: Ja, und das ändert sich dann ja.

00: 20:05:19 - 00:20:21:13

00: Sprecher 3

00: Und deshalb werbe ich an dieser Stelle jetzt auch damit. Mädels, bewerbt euch, kommt zur Bahn, bekleidet auch Führungspositionen in eigentlichen Männerdomänen, weil es gibt keine klassischen Männer oder Frauenberufe.

00: 20:21:15 - 00:20:52:17

00: Sprecher 2

00: Sehe ich hundertprozentig genauso. Deshalb unterhalten wir beide uns ja auch hier, weil wir sind ja der lebende Beweis dafür, dass es geht, dass man sehr viel Spaß und Erfolg daran haben kann. Meine Abschlussfrage, liebe Frau Blaumann, ist jetzt natürlich wir kennen uns, haben unterschiedliche Rollen in dem Unternehmen, Jede Rolle ist gleich wichtig für das Gesamtsystem. Aber die Frage Wenn Sie meinen Job hätten, was würden Sie denn als Erstes entscheiden?

00: 20:52:20 - 00:20:56:06

00: Sprecher 2

00: Oder was würden Sie als erstes mal anders machen?

00: Sprecher 3

00: Ich glaube gar nicht so sehr, dass ich was grundsätzlich anders machen würde. Aber was würde ich als erstes machen? Ich würde als erstes zu meinem dann neuen Kollegen der Infrastruktur gehen, zum Herrn Huber, und würde mit ihnen noch mal ganz explizit und ausreichend über Hochleistungskorridore, Baumaßnahmen und Umleitung sprechen.

00: Sprecher 3

00: Aber wir haben an all diesen Ausbaustrecken, Kunden, Gleisanschließer, Ladestellen, die meiner Meinung nach dringend berücksichtigt werden müssen.

00: Sprecher 3

00: Das ist wirklich ein ganz, ganz wichtiges Thema, dass wir auch eine super Infrastruktur haben, um schneller, besser und in besseren Takten zu fahren. Aber auch die Umleitungsstrecken, weil auch an den Umleitungsstrecken werden wir uns drängeln mit dem Personenverkehr und in den geringen Takten, die wir dann haben, müssen wir unsere Kunden Qualitäts gerecht bedienen und vor allem auch nach den Kundenwünschen.

00: Sprecher 3

00: Also das ist so der Punkt, den ich ganz intensiv mit dem Kollegen besprechen.

00: Sprecher 2

00: Das ist ein guter Vorschlag. Wir führen ganz viele intensive Diskussion darüber. Es ist ein bisschen die Quadratur des Kreises. Wir werden uns im Nachgespräch noch mal über die Details austauschen. Und dann werden wir das genauso machen. Liebe Frau Blaumann, ganz, ganz herzlichen Dank und ganz viel Erfolg und Freude hier am Standort Halle als neue Leiterin.

00: Sprecher 3

00: Vielen Dank Frau Dr. Nikutta für das Gespräch. Das hat mich sehr gefreut.

00: Sprecher 1

00: Das war zugehört. Der Podcast von und mit DB Cargo. Abonnieren Sie jetzt den Kanal und seien Sie auf das nächste Mal mit dabei, wenn es wieder heißt So geht klimafreundlicher Güterverkehr.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.